Die Dokumentationsreihe wurde bereits 2010 in der ARD ausgestrahlt. Zu der Produktion schrieb die ARD: "Für die Reihe haben die Macher in mehreren Ländern intensiv recherchiert, darunter Deutschland, Spanien, Marokko, Ägypten, Saudi-Arabien, Türkei, Iran und Indonesien. Befragt wurden Politiker, Nobelpreisträger, Wissenschaftler, Schriftsteller, Theologen und viele Bürger aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten."
Eine solche Dokumentationsreihe ist immer ambivalent zu betrachten. Durch die Ausstrahlung und Wiederholung im deutschen Fernsehen entsteht eine Sensibilisierung des Themas, eine Informationsquelle und eine Plattform für Austausch und Diskussion in der Öffentlichkeit und auch in den privaten Wohnzimmer.
Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) soll darauf hingewiesen sein, dass eine solche Dokumentation bereits in ihrer Themenauswahl eine Vorabfilterung für das Publikum "im Westen" ist. Kulturelle Eigenarten, die Genderdebatte, Terrorismus sowie der Fortschrittsgedanke sind Themen, die immer wieder in Deutschland und im "Westen" insgesamt mit "dem Islam" in Verbindung gebracht werden, da es Schnittpunkte sind, in denen sich viele in ihrer kulturellen Selbstbestimmung, Sicherheit oder gesellschaftlichen Vorstellung bedroht oder zumindest mit Fremden konfrontiert fühlen. Daher wird auch explizit Material gesammelt, dass diese Bereiche anspricht, nicht zuletzt um der Einschaltquoten willen. Daran ist zuallererst nichts Schlimmes zu finden und es ist nur natürlich, dass man sich bei einem komplexen Thema einige Punkte herausnimmt, um diese genauer zu betrachten. Wichtig ist nur, dass eine Dokumentationsreihe über "den Islam" für ein muslimisches, arabisches oder asiatisches Publikum andere Fragen und auch andere Antworten finden würde. Unsere Medien zeigen und Informationen für unsere Interessen, diese sind oft hilfreich und interessant aber niemals rein objektiv und schon gar nicht das, was ein indischer Muezin über seine Religion als erstes erzählen würde.
Mit dieser kleinen Sensibilisierung und dem Fingerzeig auf die Gewieftheit unserer Medienwelt kann Alondra Institute mit gutem Gewissen und mit großer Interesse die Dokumentationsreihe "Gesichter des Islam" empfehlen!